#keinwiderstand

Beim Sport habe ich mich früher immer selber liebevoll als Kampfschwein bezeichnet. Zwar hatte ich auch spielerische und kreative Ansprüche, konnte ich diesen aber nicht gerecht werden, habe ich es über Einsatz und Kampf gelöst. Oder versucht. Da wurde auch schon mal eine klaffende Platzwunde über dem Auge in der Halbzeit genäht, um die zweite wieder spielen zu können. Das könnte jetzt angeberisch klingen, ist es aber nicht. Damals hätte es aber so klingen sollen. Damals wollte ich auch immer allen zeigen, dass ich es drauf habe. Mich beweisen. Dazugehören wollen. Besser sein. Das hat sich lange durchgezogen in meinem Leben und dürfte vielen von euch nicht unbekannt vorkommen…

Prinzipiell ist ja gar nichts gegen das Kämpfen einzuwenden. Oder gegen das Besser werden. Auch solche Stories, Spitznamen (beim Hockey war meiner „Püppi“, weil ich weiße Hockeyschuhe trug…) und Ambitionen sind ja oft das Salz in der Suppe im Leben. Probleme am Ende auch. Und schon sind wir beim Kernthema: Dem Widerstand und damit oft verbundenen Leid.

Diese Kombination oder logische Folgerung (aus Widerstand wird Leid) kann einem die Suppe ganz schnell versalzen. Und da hilft dann auch kein Zucker mehr zum Ausgleich, mein Süßn.

Wer will schon gern leiden? Wir allen wollen glücklich sein. So oft es geht. So lange es geht. In der Amerikanischen Verfassung ist sogar das Recht auf „Pursuing for Happiness“ festgehalten. Wir wollen diese Glücksmomente festhalten. Konservieren. Nicht enden lassen. Ob nun die Freude über eine gute Nachricht, gute Note, ein gutes Essen, einen tollen Film. Oder jemandem geholfen zu haben, jemanden zu lieben, Sex. Man freut sich darüber, dass etwas funktioniert. Oh ja, da sind wir Männer ganz groß drin (also, nicht beim Sex jetzt – da auch, aber hier geht es nur um die Tatsache, das irgendwas funktioniert). Und dann soll das bitte immer und immer wieder funktionieren. Und auch dort lauert Widerstand. Und dann Leid.

Mein Widerstand zum Jahreswechsel 2016/2017 hatte trotz Spiritualität, Erfolg und Wissen neue Höhen erreicht. Ich war sehr oft sehr wütend. Auf andere, mich, Trump, die Welt. Aufs Wetter, die Falte im Lieblingsshirt, den Kratzer im Lack, den Cappuchino, der nicht so schmeckte, wie ich es wohl wollte (im Kafaya’s Winterhunde schmeckt er immer!).

Ich habe mich im Kreis gedreht. Habe mich geschämt. Fühlte mich hilflos. Wütend. Ich wollte doch so gern aus Liebe handeln. Nicht wütend sein. Vertrauen und einfach leben. Aber meine Balance lag brach. Widerstand hatte Hochzeit. Es war kein Platz für nichts.

Auf der Suche nach Ansätzen habe vor kurzem das Buch „Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erreichst“ von Thaddeus Golas gelesen. Am Ende geht es in dem Buch vor allem darum, den ganzen Widerstand einfach mal abzulegen und uns der größten Kraft im Universum zu öffnen. Der Liebe. Und zwar immer wieder. Jeden Tag. In jeder Situation aufs Neue.

Ein gutes Zitat zum Thema Widerstand aus dem Buch:

„Das Verführerische des Bösen besteht darin, dass es uns dazu verleitet, den Versuch zu machen, es zu eliminieren.“

Wir wollen nicht schlecht drauf sein. Wir wollen keinen Misserfolg haben. Wir wollen keine Probleme haben. Wir wollen nicht nicht oder schlecht bezahlt werden. Wir wolle nicht nicht verstanden oder geliebt werden von anderen. Wir wollen nicht einfach nur vertrauen, wir wollen Fakten, dass es auf einem bestimmten Weg funktioniert. Da haben wir es wieder. Funktionieren. Glücksgefühle festhalten = Widerstand = Leid = Scheisse.

#keinwiderstand

Es war doch so eindeutig! Warum habe ich das nicht früher erkannt? Immer drum herum gekreist. Immer wieder optimiert, gesucht, gekämpft. #keinwiderstand ist nun mein Hashtag des Moments. Immer wieder versuche ich mir das nun zu sagen.

Nicht über andere urteilen. Nicht andere missionieren. Nicht über das Geld klagen. Nicht andere überzeugen. Nicht MICH überzeugen. Nicht mich disziplinieren. Nicht mich schlecht fühlen, dafür, dass ich mich schlecht fühle. Nicht jemanden oder etwas hassen. Nicht denken, ich sei besser oder schlechter.

Aber auch mal über andere urteilen. Andere missionieren. Über das Geld klagen. Andere überzeugen. MICH überzeugen. Mich disziplinieren. Mich schlecht fühlen, dafür, dass ich mich schlecht fühle. Jemanden oder etwas hassen. Denken, ich sei besser oder schlechter.

Einfach erlauben, zu sein. Zu leben. Seinem Kern näher zu kommen. Es gehört alles dazu. Yin und Yang. Dunkel und hell. Gut und böse. Es geht um die Akzeptanz dessen und nicht um die Entfernung. Den Flow zu erlauben zwischen FUCK IT und LOVE IT. Es gibt nun mal bei jedem beides. Und das ist okay. Gibt man den Widerstand mehr und mehr auf, lässt man Akzeptanz und Liebe überhaupt erstmal Luft, sich auszudehnen.

Am einfachsten kann man diese dann aus meiner Sicht ausdehnen, indem man sich positiven Erinnerungen widmet, sich auf Tiere, die Natur einlässt oder gute Musik hört. Sich auch Fehler erlaubt, schlechte Phasen, Krankheit, Unglück annimmt und akzeptiert. Dann steigen positive Gefühle auf und damit auch positive Gedanken. Immer und immer wieder. Anstelle von Widerstand und Leid. Für Positives und Negatives gleichzeitig ist kein Platz in der Seele. Nur diese Erkenntnis benötigt man.

Ich mag diese „praktische Theorie“. #keinwiderstand ist für mich eines der größten Geheimnisse. Zunächst einmal. Kein Widerstand=mehr Liebe und Akzeptanz=weniger Leid=mehr Freiheit=mehr sein=mein Leben ❤️??

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert