Das tiefste Geheimnis des Lebens…
Sind wir doch mal ehrlich: Im Leben geht es uns sehr oft um den richtigen und falschen Weg. Immer wieder lassen wir uns überzeugen oder überzeugen andere vom gerade richtigen Ansatz. Ob nun beim Umgang mit Social Media, bei der Erziehung, dem lieben Geld, der politischen Ausrichtung oder unseren Beziehungen.
Sind wir erst einmal in diesem richtig-falsch-Modus, fällt uns die Akzeptanz anderer Meinungen schwer und wir vergessen unsere eigentlichen Intentionen. Es entstehen leidenschaftliche Diskussionen mit hochgezogenen Augenbrauen und erhobenem Zeigefinger. Rhetorisch untermalte Argumente werden energisch ausformuliert und kombiniert mit bösem Blick und verschränkten Armen. Bis hin zu stöhnenden, seufzenden und enttäuschten bzw. schnaufenden, erhabenen und siegeserfüllten Menschen, die sich entweder lost oder vollkommen siegessicher fühlen. Beide Gruppierungen haben etwas gemeinsam: sie fühlen sich getrennt voneinander.
Einfacher ausgedrückt müssen wir oft nein zum Leben sagen, bevor wir endlich ja sagen können.
Dieser eigentliche Widerspruch, diese Dichotomie, die Dualität des Lebens erkennen wir auch im Prozess unseres Lebens. Nur meistens nicht bewusst. Wir erkennen uns erst selbst und werden zu der Person, die wir eigentlich sind, indem wir uns zunächst wie die Person verhalten, die wir nicht sind. Einfacher ausgedrückt müssen wir oft nein zum Leben sagen, bevor wir endlich ja sagen können. Dieses Konzept führt während des Weges sehr oft zum Gefühl der Trennung. Und Trennung bedeutet für den Menschen Schmerz. Leid. Verlust. Angst.
Im Leben geht es aber meiner Meinung nach um Verbindung. Verbindung ist der Stoff, der Träume wahr werden lässt. Der Dinge erschafft, die zunächst unvorstellbar sind. Berge versetzt. Unmögliches möglich macht. Verbindung kann sich nicht nur zwei Pole magnetisch anziehen lassen. Verbindung kann zu einem kollektiven Bewusstsein führen, dass ganze Nationen Wunderbares erschaffen lässt. Oder Schreckliches…
Wir werden zu dem, wer wir wirklich sind, indem wir uns und die Welt um uns herum erschaffen. Das tiefste Geheimnis des Lebens ist, dass das Leben nicht ein Entdeckungsprozess, sondern ein Schöpfungsprozess ist. Wir entdecken uns nicht selbst, sondern erschaffen uns neu. Deswegen sollten wir nicht danach streben, wer wir sind. Sondern danach zu entscheiden, wer wir sein wollen.
Wir müssen uns einfach nur erinnern, was wir bereits wissen. Und danach handeln.
Auf diesem Weg verhalten wir uns im ersten Abschnitt aber oftmals so, wie wir nicht sind. Um dann im zweiten Abschnitt überhaupt erst zu erkennen, wer wir wirklich sein wollen – und können.
Im ersten Abschnitt gehen wir davon aus, dass das Leben eine Schule ist. Wir müssen erst unser Abitur des Lebens machen, um uns dann größeren Zielen widmen zu können. Dafür müssen wir sehr oft recht haben. Uns absetzen. Und damit von unserem wahren Selbst und unserer Umgebung trennen. Dass sich das meistens sehr scheisse anfühlt, wissen eigentlich alle. Und doch können wir dieses Gefühl auch noch in höchster Perfektion vor uns und anderen verstecken.
Das Leben erlaubt uns, etwas auf der Erfahrungsebene zu lernen, dass wir auf der Ebene der Begrifflichkeit bereits wissen. Dafür müssen wir nichts lernen. Wir müssen uns einfach nur erinnern, was wir bereits wissen. Und danach handeln.
Was so abstrakt und kompliziert klingt, ist eigentlich die Essenz des Lebens und dadurch pipi eier leicht: Unsere Seele weiß zu jeder Zeit, was es zu wissen gibt und was zu tun ist. Ihr ist nichts verborgen, nichts unbekannt. Doch ohne die Erfahrung nützt das auch der Seele nicht. Wir können wissen, dass wir großzügig sind. Aber ohne die aktive Entfaltung der Großzügigkeit, ist es nicht mehr als eine begriffliche Vorstellung.
Es wird ein Punkt kommen, an dem man einen großen Wunsch entwickelt: Den eigenen, großartigsten Begriff von sich selbst in seiner großartigsten Erfahrung zu machen.
Was ist nun zu tun, um für das größte Geheimnis des Lebens zu knacken?
Nun, zunächst hilft es, das alles erstmal mitzubekommen und an sich und anderen festzustellen. Bewusstheit und Achtsamkeit helfen da. Die Auseinandersetzung mit sich selbst. Anstatt immer nur auf seinem Standpunkt zu bestehen, könnte man durch Neugier, Liebe und Aufmerksamkeit Offenheit entwickeln. Die eigene Unvollkommenheit und die anderer akzeptieren – sowie die menschliche Komplexität und Widersprüchlichkeit.
Daraus entstehen meistens alternativlose Handlungen, die zu wahrhaftigen Erfahrungen werden. Man merkt, was wirklich der eigenen, persönlichen Wahrheit entspricht. Man spürt, was sich für einen selbst RICHTIG anfühlt. Immer unabhängiger von gesellschaftlichen Normen, vom entgegengebrachten Widerstand oder den kritischen Stimmen im eigenen Kopf.
Es wird ein Punkt kommen, an dem man einen großen Wunsch entwickelt: Den eigenen, großartigsten Begriff von sich selbst in seiner großartigsten Erfahrung zu machen. Solange dieses nur bei der Idee und nicht zur Erfahrung wird, bleibt alles nur Theorie und Spekulation.
Also geht aktiv in euch. Immer wieder. Geht raus und erfahrt diese Herrlichkeit in euch in ganzer Fülle. Alles ist diesem Zweck unterstellt und es gibt nichts anderes zu tun. Und das beste dabei: Dieser Prozess kennt keine Beschränkung. Je mehr ihr seid, desto mehr könnt ihr werden. Nach der Herrlichkeit ist quasi vor der Herrlichkeit. Herrlich!
Cheers